Hier folgt ein kleiner musikalischer Lebenslauf, der sich auf meine Erfahrungen mit Instrumenten bezieht.
Begonnen hat alles, als ich als Kind ein bebildertes Kinderbuch las, in dem ein kleiner Bär die Geige erlernen wollte. Schließlich stimmten Mama und Papa Bär zu, er erhielt eine Violine, nahm Unterricht… wuchs aber dann so rasch, dass er später zur Bratsche wechselte, in der Folge dann zum Cello und am Schluss zur Bassgeige. Als ich das gelesen hatte, sagte ich mir: Wenn das der kleine Bär schafft, dann schaffe ich das auch! Und sagte meine Eltern, ich möchte das Geigenspiel erlernen. Meine Mutter war selbst Musikerin – sie spielte Klavier und Orgel, und so unterstützte sie mich und ich begann mit 9 Jahren den Unterricht, den ich bis zum 16. Lebensjahr fortsetzte. Während dieser Zeit bekam ich auch Unterricht an der Bratsche (50% des Traumes waren also erfüllt!)
Mit 16 wuchs in mir der Wunsch, Lieder zu begleiten, und so übte ich autodidaktisch an der Gitarre zu Hause. Die Gitarre blieb mein Hauptinstrument, was Liedbegleitung betrifft.
Meine jüngere Schwester Elisabeth “verliebte” sich in das Hackbrett und bekam um 1968 ein solches. Ich durfte ihr helfen, es zu erlernen, aber ich durfte nicht selbst darauf spielen. Als sie aber später das Interesse daran verlor und ich “zufällig” als Patient Zeit hatte (ich heilte 1978 eine TBC aus), habe ich das Instrument “adoptiert” und darauf geübt.
1978 trat ich in das Priesterseminar in Linz ein, wo ich bis 1983 blieb, und konnte mich in dieser Zeit auch ein wenig mit kleineren Instrumenten befassen: mit Blockflöte, Ukulele, Okarina und Bongos (das ich zum Doppelbongo ausbaute; Patent habe ich noch nicht eingereicht!) und sogar mit Klavier, das ich damals ein Jahr lang lernte (später nochmal von 1989-1992).
Und noch ein Instrument fand meine Aufmerksamkeit: Ich entdeckte in einem Schaufenster in Linz die Schwegel. Daraufhin setzte in unserem Priesterseminar ein Boom an Schwegelspielern ein (wahrscheinlich seither nie wieder!). Die Schwegel ist auch das erste der eher exotischen Musikinstrumente, die ich zu erlernen versucht habe.
1983 wechselte ich zu den Jesuiten. Etwa 1986 arbeitete ich in der Pfarre Lainz-Speising in Wien. In der Kirche dort gab es eine Bassgeige. Meine Chance! Eine zeitlang übte ich mittags so 10 Minuten… setzte sie aber dann erst später in Kärnten ein.
Dann kam ein wichtiges Jahr: 1988 wurde ich zum Diakon und zum Priester geweiht. Die Diakonweihe war in Deutschland; “meine” Pfarre machte danach in Wien ein kleines Fest mit kleinen Geschenken. Ich dachte: Ja, nett, aber was ich mir eigentlich wünsche wäre eine Schoßharfe. Ich hatte so ein Instrument in Linz gesehen, im gleichen Prospekt wie die Schwegel, und hatte seitdem davon geträumt. Nun, unter den Geschenken bei dieser Feier anlässlich meiner Diakonweihe bekam ich von der Pfarre ein unscheinbares Kouvert, das – so entdeckte ich anschließend – ÖS 6000.- enthielt – der Kaufpreis einer Schoßharfe! Ich war perplex… redete mit meinem Ordensoberen und bestellte dann die Harfe. Sie ist seither zu meinem Hauptinstrument avanciert, was reine Instrumentalmusik betrifft.
Von 1990 bis 1992 studierte ich in Wien Kirchenmusik am Konservatorium der Erzdiözese und übte Klavier (später auch Keyboard) und Gesang. Anschließend kam ich nach Kärnten (St. Andrä im Lavanttal). Damals setzte ich meine musikalische Berufungsgeschichte mit dem Bär (s. oben) in eine Kindergeschichte um. In dem Zusammenhang lernte ich ein Semester lang Cello. Das ursprüngliche Zeil war also erfüllt! (Übriges kann man diese Geschichte auch auf meiner CD “Petzi der Bär” hören).
In St. Andrä wirkte ich von 1992 bis 2002 als Kaplan, und war eigentlich, was neue Instrumente betrifft, nicht so fleißig; nur am Anfang das Cello, wie schon erwähnt, und am Schluss das Fagott. Dies deshalb, weil ich soeben 50 Jahre alt geworden war. Das verdaute ich zunächst schwer, und dachte mir, ich beginne was Neues, und das war eben das Fagott. Damit trat ich in ein neues Gebiet ein, das geheimnisvolle Gebiet der Rohrblattinstrumente.
Durch einen lieben Kontakt konnte ich auch mal das Saxophon versuchen (und durch ein Weihnachtsgeschenk auch eins erwerben). Anschließend war ich einige Monate in Aachen in Deutschland. Ich hatte vorher Exerzitien gemacht und dabei Mozarts Oboenkonzert gehört. Das brachte mich dazu, in Aachen eine Oboe auszuleihen und einen Lehrer zu suchen. Oboe ist nicht leicht; am Anfang muss man nach 10 oder 15 Minuten eine Pause machen. Ich dachte mir damals, diese Pause kann man doch auch sinnvoll nützen, und lernte dann darin noch Querflöte und Klarinette (Querflöte mit Lehrerin, Klarinette nur so lala).
2002 wechselte ich nach Linz, wo ich seither an der Ignatiuskirche Alter Dom und seit 2017 auch am Ordensklinikum Elisabethinen seelsorglich tätig bin. Irgendwie kamen in dieser Zeit ein paar weitere exotische Instrumente dazu: die Primzither, der Dudelsack, die Quena, das Alphorn und das Banjo. Bekannter sind noch die Instrumente Panflöte, Tin Whistle, Trompete, Bassgitarre und Hawaiigitarre. Exotischer wurde es dann wieder mit folgenden Instrumenten: Kantele, Bambusmaultrommel, Sansula und Salamuri (eine georgische Hirtenflöte). Die Spitze der exotischen Instrumente, meine Stars, sind aber der Dulcimer (eher leichter zu spielen) und die Kora (eher schwerer zu spielen). Letzteres war eine echte Herausforderung: Die Kora ist so anders zu allem, was ich spiele – ich fühlte mich am Anfang wie bei Adam und Eva. Nun, inzwischen kann ich darauf ein paar Eigenkompositionen spielen. Wer mich mal in unserem hauseigenen Theaterraum besucht, dem kann ich gern was darauf (oder auf anderen Instrumenten) vorspielen.